Spätestens seit Mark Zuckerberg Ende Oktober 2021 seine Vision des Metaverse präsentiert hatte (und gleich seinen ganzen Konzern in Meta umtaufte), ist dieses neue Buzzword in aller Munde und große Marken wie Entertainer und Gamingportale beeilen sich, ihren Fuß in dieses neue Terrain zu setzen.
Doch was verbirgt sich dahinter? Ist das nicht einfach nur Second Life 2.0 – wir erinnern uns an die netten Phantasie-Avatare, die sich auf sündhaft teuer programmierten Inseln und Clubs damals (2005-07) vergnügten, bis der Spuk plötzlich wieder vorbei war und der SPIEGEL schreiben musste: „Tote Hose im zweiten Leben“.
Metaverse soll die Vision vom Mittendrin statt nur Dabei mittels VR-Brillen erzeugen, so dass alles Arbeiten, Gamen, Feiern, Sport treiben noch immersiver erlebt werden kann, auch wenn man sich physisch nicht nahe ist. Außerdem ist Interoperabilität angesagt: Jeder soll sich frei zwischen Plattformen und virtuellen Welten im Metaverse bewegen können, es soll die ideale Verbindung zwischen analoger und digitaler Welt sein.
Bei aller Euphorie fand ich allerdings eine mahnende Stimmen, denen ich nur beipflichten kann: wenn laut Bitkom heute schon jeder Deutsche im Schnitt 10 Stunden pro Tag vor elektronischen Geräten verbringt, würden wir wirklich 10 Stunden mit einer VR- oder AR-Brille rumlaufen und in einer virtuellen Parallelwelt existieren wollen. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Folgewirkungen: Normalsterbliche bekommen ja nach spätesten 30 min schon Schwindelanfälle beim Tragen einer VR-Brille!
Sicher sind die Gamer hier etwas geübter, aber das ganz große Geschäft erhofft sich Meta ja von den Geschäftsleuten, die ihre digitalen Konferenzen nicht mehr mit Zoom oder Teams sondern im Meta-Universum abhalten sollen.
Corona hat ja viel zum inzwischen nachlassenden Aufschwung der Videokonferenzanbieter beigetragen, aber lechzen wir nicht alle inzwischen wieder nach persönlichen In-Real-Life-Treffen mit Freunden und Geschäftspartnern?
Daher bin ich skeptisch, was den Metaverseboom anbelangt, trotz aller Gartnerprognosen.